Podcast: Der Frühaufsteher

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Morgenstund...

Er ist evangelischer Pfarrer und Theologischer Redakteur im Medienhaus Frankfurt und in seinen kurzen Podcasts auf seinem Facebook-Kanal merkt man Martin Vorländer seine Leidenschaft fürs Radio an: Jeden Morgen gegen halb sechs ist er irgendwo in der Nähe von Frankfurt auf den Beinen und spricht über Gott und die Welt

Bis vor Kurzem hat ihn dabei seine Golden-Retriever-Hünding Frau Ginger begleitet.  Ich habe den leisen Verdacht, dass die Hunderunde „vor dem Aufstehen“ der Auslöser für Martins  Morgen-impuls war. Nach dem Motto „Nun bin ich schon mal unterwegs, da kann ich auch mit meinen Freunden über Gott sprechen.“

Als Frau Ginger starb, war das natürlich auch Thema. Zu eng waren Hund und Mensch mit dem Podcast verbunden, als dass die Traurigkeit außen vor hätte bleiben können. Und dass Martin Vorländer am Morgen danach die Tränen kamen, wirkt nicht aufgesetzt: Mann und Frau kennt und trägt sich gegenseitig in dieser Morgenrunde rund um den Sonnenaufgang. Da wird es schnell emotional – egal ob traurig, herzlich, lustig oder augenzwinkernd – selten wird es langweilig. Apropos Sonnenaufgang: Der ist wichtig. Doch dazu später mehr.

Leichtigkeit, gut vorbereitet

Wäre der Frühaufsteher-Impuls tasächlich zufällig entstanden, täte das dem Ganzen keinen Abbruch, im Gegenteil: Auch wenn die Vorbereitung für die 2-Minuten-Stücke groß ist (Martin Vorländer singt „Wenn der weiße Flieder …“ ebenso gekonnt wie „We shall overcome“ oder die „Ode an die Freude“, rezitiert Gedichet etwa von Paul Celan oder beißt angesichts des Todes von Raupe-Nimmersatt-erfinder Erik Carle in einen Apfel, zitiert gefühlt seitenweise aus Altem und Neuem Testament), also auch wenn die Vorbereitung groß ist, konmt kein Impuls belehrend oder abgehoben daher. Immer ist Martin Vorländer um Praxibezug oder eine lockernde Bemerkung, ein schönes Sprachbild bemüht. Man kommt nicht umhin: Da hat jemand Spaß bei dem, was er tut.

Aber Vorsicht: Martin Vorländer serviert nicht nur leichte Kost, auch wenn er noch so locker oder selbstironisch daherkommt. Ob das Sterben von Frau Ginger, der Geburtstag von Amnesty International oder der erste Todestag von George Floyd – der Podcast fasst auch schwere Themen an oder wird politisch. Wer das nicht mag, sollte diesen spirituellen Blog nicht abonnieren.

Hoffnungszeichen

Dieser Blog ist frisch, frech, teilweise auch ein wenig frivol (etwa beim Celan-Gedicht zur Sommerbotin, der Mohnblume) und früh morgens fast durchweg hörenswert. Mich begleitet er bei meinen Körperübungen vor dem Herzensgebet.  

Ach ja, der Sonnenaufgang. Er ist Martin Vorfländer wichtig: Am Ende, nach den Glückwünschen für die Geburtstagskinder des Tages, schwenkt Martin Vorländer seine Handykamera in Richtung Sonnenaufgang. So als wolle er sagen „Schön, dass wir diesen Tag zusammen anfangen.“ Stimmt.

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